Concertante CD: Latest Review
Seit dem Spätbarock machten ausgefallene instrumentale Klangkombinationen einen besonderen Reiz konzertanter Musik aus; vornehmlich gefiel sich dann die Frühklassik darin, Instrumente mit starker klanglicher Eigenart zu farbenreichen Sologruppen zusammenzustellen. Die Werke dieser CD kombinieren mit Horn, Klarinette und Fagott drei Blasinstrumente als Solisten, deren Timbres höchst individuell sind, so dass ...
MoreConcertante CD: Claus Efland conducts pieces by Belloli, Danzi, Lachner and Jadin
Bis auf das Doppelkonzert von Franz Danzi handelt es sich bei diesen konzertanten Werken für Bläser und Orchester um Rarissima. Die drei Solisten, sämtlich Mitglieder des Bläserquintetts Carion, lassen keine Wünsche offen. Es ist vollkommen unverständlich, dass diese musikalisch äußerst unterhaltsame und in Bezug auf das gebotene Repertoire abwechslungsreiche Aufnahme mit ...
MorePotsdamer Winteroper: Rossini 'La Cenerentola'
„Claus Efland bringt alle Lebensfreude und Komik von Rossinis Musik mit der Kammerakademie Potsdam zum Glänzen“. (Die Mark Online)
MoreConcertante CD: Latest Review
Seit dem Spätbarock machten ausgefallene instrumentale Klangkombinationen einen besonderen Reiz konzertanter Musik aus; vornehmlich gefiel sich dann die Frühklassik darin, Instrumente mit starker klanglicher Eigenart zu farbenreichen Sologruppen zusammenzustellen. Die Werke dieser CD kombinieren mit Horn, Klarinette und Fagott drei Blasinstrumente als Solisten, deren Timbres höchst individuell sind, so dass ihre erzwungene Partnerschaft ein wenig an arrangierte Ehen erinnert, die solchen Verlobten den Rat mitgab: „Die Zuneigung kommt mit der Gewöhnung!“
Ein besonders reiches Experimentierfeld farbiger Instrumentationen war die kurfürstliche Hofkapelle von Mannheim. Franz Danzi (1763-1826), der älteste Komponist der auf dieser CD vereinten Werke, entstammt diesem künstlerisch höchst inspirierenden Milieu; sein Concertino in B-Dur für Klarinette, Fagott und Orchester ist das bekannteste Stück der CD, noch Richard Strauss ließ sich davon zu seinem Duett-Concertino für die gleiche Besetzung inspirieren. Die weiteren Komponisten der CD sind wenig oder gar nicht bekannt, ganz zu schweigen von ihren Stücken: Von Agostino Belloli (1778-1839), seinerzeit berühmter Spross einer italienischen Hornistendynastie, stammt ein Konzert für Klarinette und Horn; Ignaz Lachner (1807-1895), ein jüngerer Bruder des berühmteren Franz Lachner, steuert ein Concertino für Horn und Fagott bei und Louis Emmanuel Jadin (1768-1853) komponierte eine Symphonie concertante, die alle drei Blasinstrumente zu einer Solistengruppe vereint – Jadin war Sohn eines aus dem heutigen Belgien gebürtigen Geigers der Versailler Hofkapelle und zu Lebzeiten ein in Frankreich gefragter Lehrer, Komponist und Musiker.
Claus Efland, der Dirigent der Einspielung, gibt im Beiheft der CD offen zu, dass die hier vereinigten Kompositionen keine „großen“ Stücke sind: „Sie alle haben, und das ist nicht abwertend gemeint, keinen tieferen Sinn. Sie sind echte ‘Show-Pieces’ – Bravourstücke für die jeweiligen Solisten, bei denen das Orchester eine untergeordnete Rolle spielt“. Das scheint mir ein wenig hart formuliert zu sein, zumal Efland sich als Dirigent von dieser Sichtweise nichts anmerken lässt: Engagiert, jedoch ohne jede Übertreibung, holt er mit der keineswegs zweitrangig aufspielenden Sinfonietta Riga aus den Werken, die von den „Kleinmeistern“ mit Sinn für musikalische Dramatik und beachtlicher handwerklicher Routine verfertigt worden sind, ihre starken Seiten heraus.
Es ist von beträchtlichem Vorteil, dass die beteiligten Solisten, der Fagottist Niels Anders Vedsten Larsen, Egils Sefers an der Klarinette und der Hornist David M. A. P. Palmquist, einander als Mitglieder des dänischen Carion Bläserquintetts vertraut sind. Sie sind hervorragend aufeinander eingespielt, verzichten darauf, ihr musikalisches Miteinander wie einen Kampf der Provinzprimadonnen à la „Ich bin die erste Sängerin!“ (Mozarts Schauspieldirektor) zu inszenieren, zeigen Temperament und setzen in schönster Übereinstimmung untereinander und mit dem Dirigenten die verborgenen Qualitäten dieser Musik ins Licht. So präsentiert diese hörenswerte CD ebenso interessante wie unterhaltsame Entdeckungen abseits des Olymp von Haydn, Mozart und Beethoven.
Detmar Huchting (25.02.2014)
Bewertungsskala: 1-10
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität: 9
Gesamteindruck: 9
(www.klassik-heute.com)